Als BMW und VW gerade mal angefangen hatten über Geländewagen im gehobenen Segment nachzudenken und X5 und Touareg langsam Formen annahmen, da war Toyota schon an einer ganz anderen Front unterwegs, dem kleinen SUV. Mit dem RAV herrschte Toyota über viele Jahre in der Fahrzeugklasse „kompakte Geländewagen“ nahezu alleine und mit traumhaften Stückzahlen.
Die Zeiten sind seit dem BMW X3 zu Ende, die Besserverdienenden sah Toyota bald darauf nicht mehr. Für mehrere Jahre war dann der X3 der König der SUVs in Deutschland, um in diesem Jahr vom VW Tiguan mit Pauken und Trompeten versenkt zu werden. Der Tiguan kann was der RAV 4 kann, nur ist er von VW und damit kauft ihn einfach jeder! Game over?
Ich bin ja nun nicht bekannt ob meiner Begeisterung für die hochbeinigen sinnlos Allradler, was ich zuletzt beim X3 und Subaru Outback Fahrbericht deutlich zum Ausdruck gebracht habe. Umso mehr war ich wenig erfreut, als man mir am Wiener Flughafen ein RAV 4 D4D, für eine 600km Fahrt durch Österreich und die Slowakei, gab.
Der RAV4 ist von dem einst kompakten Abmaßen seiner Vorgänger weit entfernt, die Karosserie bietet für 5 Personen üppig Platz und ist gleichzeitig extrem unübersichtlich. Die Passagiere im Fond leiden zwar nicht unter Platzangst, aber unter der straffen Rückbank und dem Fahrwerk. Gröbere Unebenheiten vermag der RAV, durch seine guten Sitze, dem Fahrer und Beifahrer zu verheimlichen, den Fondpassagieren werden sie gefühlt 1:1 mitgeteilt.
Toyota hält immer noch das Zepter des Qualitätskaisers in Händen, zumindest die Verarbeitung meines RAV schien dies zu bestätigen. Die Anmutung der Materialqualität und die Bedienbarkeit des Navigationssystems sprechen da allerdings eine andere Sprache. Die Platzierung des DVD-Laufwerks für das Navi unter dem Fahrersitz und die strikte Vorgabe Navigationseingaben nur im Stand machen zu können, nerven ungemein! Die verbaute Routeführungstechnologie stammt von vorgestern und kann sich mit aktuellen Systemen nicht messen.
Gelungen ist Toyota aber der D4D, lange Zeit musste Toyota ohne Common Rail Diesel auskommen, mit diesem Triebwerk ist ihnen aber durchaus ein würdiger Wurf geglückt. Der 136 PS und 310 Nm starke Selbstzünder bringt seine Kraft in Zusammenarbeit mit dem Allrad gut auf die Strasse und erlaubt eine zügige, stressfreie Fahrweise, der Verbrauch lag auf meiner Distanz bei 7 Litern/100km. Mehr Spaß würde der RAV4 mit einem besseren Getriebe machen, die 6 stufige Handschaltbox wirkt unpräzise, die Gänge 1 bis 3 hängen gelegentlich und verursachen dann unangenehme Schläge im ganzen Antriebsstrang. Auf der Autobahn tritt das Motorgeräusch zumeist in den Hintergrund, Reifen und Windgeräusche gewinnen die Oberhand, bleiben aber absolut im Rahmen.
Für 28.600 Euro Grundpreis bekommt man den D4D, dann sollte man aber nicht auf allzuviele Extras hoffen. Die Zeiten, in denen Japaner schon in der Basisversion keine Wünsche offen lassen, sind vorbei. Dem Fahrzeug fehlte z.B. das Tempomat!
So would you buy one? Well, no…. Es ist wie ich es Eingangs gesagt habe, fast alle Hersteller sind in dem Segment angekommen. Von Mercedes bis Ford ist die Palette an kompakten Allradlern mittlerweile so groß, dass man keinen Grund findet zum gestürzten König zu greifen! Der RAV4 ist kein schlechtes Auto, aber er ist auch kein besonders Gutes, sorry!
Daniel
20. Januar 2009 — 09:23
Also ganz besonders die Gestaltung des Cockpits finde ich ziemlich daneben, aber das ist wahrscheinlich auch einfach Geschmackssache und manchen gefällt’s bestimmt auch. Bin aber auch absolut der Meinung, dass man sich mittlerweile durchaus für andere Wagen dieser Klasse entscheiden kann. Der Toyota hebt sich da nicht mehr hervor.
Paulo
12. Mai 2009 — 13:30
Besonders hervorheben tut sich dieses Auto wirklich nicht, dennoch ist es eine gute alternative zu anderen Geländewagen und ich denke schon, dass es da in jeder Richtung mithalten kann.