Nach dem ich mit dem Tesla X ein reines E-Mobile gefahren bin und durchaus positiv überrascht war, war ich mehr als nur gewillt, beim Reifenwechsel vom 997 einen Porsche Panamera e-hybrid als Ersatzwagen zu fahren. Optisch überzeugt der neue Panamera ja schon im Ausstellungsraum – ob er das auch auf der Strasse kann?

Steht der Panamera alleine auf dem Parkplatz, dann fällt seine Grösse gar nicht auf – erst wenn man Ihn im Kontext anderer Autos sieht, wirken die Dimensionen so richtig. Porsche hat hier keinen schlanken Sportler hingestellt, sondern eine ausgewachsene Luxus Limousine.


Der Innenraum ist über jeden Zweifel erhaben. Verarbeitung, Bedienung, Hifi Anlage, Komfort, Sitze und Geräuchslevel sind ausgezeichnet – weder in der ersten noch in der Zweiten Reihe gibt es Grund zur Klage! Man merkt dem Auto seine 130.000 CHF an – da brennt nix an. Einzig die hinteren Sitze sind sehr stark geneigt, was etwas gewöhnungsbedürftig ist.


Überzeugen kann insbesondere das neue Display in der Mittelkonsole. Gestochen scharf mit gute Bedienung und hilfreichen Apps ausgerüstet macht der Panamera auf der Digitalen Seite eine gute Figur. Dabei fällt die Gestaltung der Navi Software deutlich besser aus, als das z.B. noch beim 991.1 System der Fall war. Etwas mühsam sind am Anfang die „virtuellen“ Tasten auf der Mittelkonsole doch auch dies, gelingt nach kurzer Zeit blind.

Sehr positiv fällt auch die Porsche Innovation Drive (PID) Lösung auf. Das Abstandstempomat kombiniert so ziemlich alle Sensoren und Navigationsdaten zu einem hohen Grad der Unterstützung beim Fahren. Es werden Geschwindigkeitsbegrenzungen sauber erkannt, Kurven und Kreisverkehre richtig eingeschätzt. Der Panamera bleibt sauber in der Spur und regelt jederzeit auf die adäquate Geschwindigkeit – das ganze wirkt fast so gelungen wie bei Tesla – leider kann man die Hände nich wirklich vom Steuer nehmen, da ist der Porsche dann doch eine Spassbremse.

Womit wir auch schon beim eigentlichen Problem vom Panamera e-hybrid angekommen sind. Man mag dem e-Hybrid ja noch das Gewicht und den verkleinerten Kofferraum nachsehen. Immerhin geht es mehrere Kilometer nur mit Strom lautlos über Autobahn, Land- und Stadtstrassen und das nicht als Wanderdüne. Kurven sollte man aber lieber nicht selber sportlich anbremsen wollen. Die e-Hybrid Bremsen sind undefiniert – zunächst wird Energie zurückgewonnen, dann wird zusätzlich gebremst und irgendwann wirft er den Anker… der ganze Prozess ist dabei aber weit von präzisem sportlichen Fahren entrückt. Zusätzlich geht bei der Aktion regelmässig ein Rucken durch das System, was sich eher nach Fahranfänger denn nach Sportfahrer anfühlt und einem die Freude an der gebotenen quer-& Längsdynamik reichlich vermiest. Dass es hier offenbar an der Kombination e-Antrieb, Bremse, Getriebe, Motor und manueller Eingriff des Fahrers liegt wird dadurch deutlich, dass im PID der Effekt nicht spürbar ist!

So would you buy one – well, yes… aber nicht mit e-Hybrid. Der Panamera ist eine ausgezeichnete sportliche Luxus Limousine – doch so lange Porsche den Panamera nicht als reines E-Auto anbietet, macht der Panamera nur Sinn als reiner Verbrenner mit weniger Gewicht, mehr Kofferraum und einer Bremsanlage wie ein Porsche sie verdient!