Wenn man das Mietwagenlotto spielt, darauf hofft, dass am Tag der Abholung bereits alle kleinen Fahrzeuge weg sind und man ein „Upgrade“ bekommt, dann muss man auch mal auf ne Niete gefasst sein! Genau dies ist mir mit dem Mietwagen passiert, der mich vom Süden in den Norden tragen sollte (zum neuen Auto). Gewählt hatte ich Polo / Punto, gehofft hatte ich auf Mercedes A-Klasse oder Golf, bekommen habe ich was ich bestellt habe… Fiat Punto!
Grundsätzlich ist das nicht so tragisch, immerhin ist es schon ein paar Jahre her, das ich den letzten Fiat gefahren bin, seit dem hat man ja viel positives in der Presse gelesen, also war man nicht völlig ohne Hoffnung!
Optisch macht der Punto durchaus etwas her, das Design kommt auch von einer der Italienische Top-Adressen „Giugiaro“. Die Front hat etwas von Maserati und auch sonst wirkt der kleine von Außen sehr sympathisch und sogar hochwertig.
Der Innenraum mag diese Vorlage nur bedingt aufgreifen, das Cockpit ist sauber strukturiert, der Tacho aber schlecht abzulesen. Die Qualität der Verarbeitung im Innenraum ist für die Klasse gutes Mittelmaß, aber auch nicht mehr. Die Sitze und das Lenkrad haben etwas zuviel Plastik abbekommen, sind aber ansonsten ordentlich ausgelegt.
Das Fahrwerk ist recht weich abgestimmt und zeigt erstaunliche Nehmerqualitäten was Bodenunebenheiten angeht. In der Stadt führt dies in Zusammenarbeit mit der City Lenkung zu einem fast perfekt entkoppelten Fahrgefühl, auf der Autobahn zu einem schwammigen Fahrgefühl. Für die Stadt ist auch der Motor gedacht, mit seinen 1.2 Litern und 65PS ist er bis 90 km/h gut motorisiert, bis zur Spitzengeschwindigkeit 155 km/h ist es aber meist ein langer Weg. Dabei spielt es zumeist keine Rolle in welchem Gang man das Herz des Puntos quält, außer Krach kommt nicht wirklich was raus. Im Punto wird einem erstaunlich schnell klar, wie schnell auf deutschen Autobahnen gefahren wird, fast alles ist schneller und man steht fast immer im Weg, teilweise ist die Rücksichtslosigkeit stark motorisierter Fahrzeuge erschreckend! Wir wollen doch alle nur ankommen!!
Vom Platzgefühl kann der Punto auch nur guten Klassenstandard bieten, Fahrer und Beifahrer kommen sich schon mal mit den Armen näher, der Kofferraum ist ausreichend, wenngleich die Ladekante extrem hoch.
Für mich war der Punto an dem Tag vermutlich genau richtig, gerade den 120d abgegeben und im Übergang zum 325i begriffen… hätte ich einen Mercedes oder gar Audi bekommen, vielleicht hätte ich mich dann nicht so sehr über das Coupé gefreut.
So would you buy one? Well, no… Der Punto kann, außer seinem Aussehen, nichts wirklich besonders gut. Peugeot bietet mit dem 207 eine sehr gute Alternative, Suzuki zeigt mit dem Swift was Dynamik bedeutet und auch VW hat mit dem Polo ein vollwertiges Auto im Angebot. Somit bleibt dem einstigen Primus der Kleinwagen hier nur ein Platz im Mittelfeld, sorry.
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